Verkehrs-Rechtsportale: Offline geblitzt, online richtig beraten?

Verkehrs-Rechtsportale: Offline geblitzt, online richtig beraten?

Berlin (DAA). Da hat man einmal nicht aufgepasst oder war in Eile – und schon blitzt es und wenig später landet der Bußgeldbescheid im Briefkasten. Wer dagegen vorgeht, kann unter Umständen um die Strafe herumkommen. Online-Portale bieten Autofahrern dabei Hilfe an und bewerben sich als günstige Alternative zur anwaltlichen Beratung. Warum das oft falsche Versprechungen sind, zeigt ein Film von anwaltauskunft.de.

Bei genannten Online-Portalen müssen die Kunden ihren Bußgeldbescheid hochladen und einige Fragen zum Fall beantworten. Die Unternehmen prüfen anhand verschiedener  Kriterien, ob die Strafe rechtmäßig ist. Sie werben damit, schnell und ohne Kostenrisiko zu helfen. Dabei versprechen sie jedoch oft Dinge, die sie nicht halten können. „Es kommt tatsächlich vor, dass Blitzergeräte falsch messen oder Bußgeldbescheide fehlerhaft sind“, sagt Rechtsanwalt Swen Walentowski, Sprecher von anwaltauskunft.de. Sei ein Autofahrer aber wirklich zu schnell gefahren und zu Recht geblitzt worden, müsse er die Konsequenzen tragen.

Kostenfrei ist die Dienstleistung der Online-Portale, wenn das Verfahren eingestellt wird. Andernfalls kann der Autofahrer das Mandat erteilen und der Fall kommt vor Gericht. Verliert er, trägt er die Gerichtskosten und das Honorar für den Anwalt, wenn er keine Rechtschutzversicherung hat. Der Sprecher von anwaltauskunft.de erklärt: „Wer sich direkt von einer Anwältin oder einem Anwalt beraten lässt, muss ebenfalls nichts zahlen, wenn er vor Gericht gewinnt.“ Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, müsse sich um die Kosten sowieso keine Sorgen machen.

Zudem arbeiten die Portale nicht fehlerfrei: Mancher Mandant müsste, würde er auf ihren Rat hören, zu Unrecht Bußgeld zahlen. Das ist auch die Erfahrung einer Autofahrerin, die im Film vorgestellt wird. Die Frau erhielt einen Bußgeldbescheid, weil sie angeblich zu schnell unterwegs gewesen war. Sie saß zu dem besagten Zeitpunkt aber gar nicht im Auto. Das Rechtsportal, an das sie sich wandte, riet ihr, die Schuld auf sich zu nehmen. Hätte sie sich von einem Anwalt des Portals vor Gericht vertreten lassen, wären Kosten in mittlerer dreistelliger Höhe auf sie zugekommen. Daraufhin wandte sie sich direkt an einen Verkehrsrechtsanwalt. Er warf einen Blick in die Akte und sah, dass das Blitzerfoto die Frau gar nicht abbildete. Der Rechtsanwalt vertrat die Frau vor Gericht, sie wurde freigesprochen.

Im anderen Fall hatte ein Mann tatsächlich die zulässige Geschwindigkeit überschritten. Mit Unterstützung des Online-Portals wurde sein Bußgeld reduziert und ein Punkt in Flensburg blieb ihm erspart. Die Kosten übernahm seine Rechtsschutzversicherung.

Den kompletten Film sehen Sie <link www.youtube.com/watch - external-link-new-window "Opens external link in new window">hier</link>.

Online-Rechtsportale gehören zur großen Gruppe der Legal-Tech-Anbieter. Der Begriff Legal Tech steht für die Digitalisierung der Rechtsberatung. Er bedeutet: Software oder Algorithmen erledigen Aufgaben automatisch, die sonst von Menschen übernommen werden. Darunter fallen sowohl genannte Online-Portale als auch die Algorithmen mit denen sie arbeiten, aber auch beispielsweise Kanzleisoftware für Anwälte.

Das Rechtsportal anwaltauskunft.de vergleicht während der Legal-Tech-Themenwochen von Anfang August bis Mitte September Legal-Tech-Portale und die anwaltliche Beratungsleistung und prüft, wo Verbraucher in welchem Fall besser beraten sind. Die insgesamt acht Filme, die bereits bei n-tv ausgestrahlt wurden,  beleuchten je ein Rechtsgebiet beziehungsweise einen Aspekt des Themas.

 

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